Warum sprechen wir nicht über Blähungen?

Vielleicht, weil es uns peinlich ist. Doch hier ist eine charmante Wahrheit: Jeder Mensch hat Blähungen. Ja, wirklich jeder, aber diese sollten nicht dauerhaft sein. Blähungen sind ein natürlicher Teil der Verdauung. Sie entstehen, wenn Nahrung im Darm fermentiert und Gase produziert werden. Diese Gase müssen irgendwie entweichen, und das führt oft zu dem, was wir als Blähungen kennen. Es ist ein Zeichen unseres Körpers, dass er arbeitet, verdaut und lebt.

Die Ursachen hinter den Blähungen

Blähungen können viele Ursachen haben, und es ist wichtig, diese zu verstehen, um angemessen darauf reagieren zu können. 

 Einige häufige Ursachen für Blähungen sind:

• Verdauungsstörungen: Unverträglichkeiten oder Schwierigkeiten beim Verdauen bestimmter Nahrungsbestandteile.
• Ernährungsgewohnheiten: Der Verzehr von blähenden Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten, Kohlarten oder zuckerhaltigen Speisen.
• Stress: Ja, auch unser geistiges Wohlbefinden spielt eine Rolle bei der Verdauung.
• Bewegungsmangel: Regelmäßige Bewegung unterstützt die Darmtätigkeit und kann Blähungen reduzieren.

Sonderform: Blähbauch direkt nach dem Essen

Ein besonderes Augenmerk verdient das Phänomen der akuten Blähungen, die unmittelbar nach dem Essen auftreten und den Bauch merklich anschwellen lassen. Diese Art von Blähbauch ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch schmerzhaft sein und den Alltag erheblich beeinträchtigen. Oft sind sie ein Zeichen dafür, dass der Verdauungstrakt mit bestimmten Bestandteilen der Nahrung zu kämpfen hat.

Das Phänomen nach dem Essen können verschiedene Ursachen haben:

• Schnelles Essen: Wer schnell isst, schluckt mehr Luft, was zu einer sofortigen Bildung von Gasen führen kann.
• Bestimmte Lebensmittel: Lebensmittel, die reich an Fruktose, Laktose, Fruktanen oder Polyolen sind, können bei manchen Menschen zu einer schnellen Gasbildung führen.
• Fehlende Enzyme: Ein Mangel an bestimmten Verdauungsenzymen, wie sie zum Beispiel bei Laktoseintoleranz vorkommen, kann dazu führen, dass Nahrungsmittel im Darm fermentieren und Blähungen verursachen.
• Überempfindlichkeit des Darms: Einige Menschen haben einen besonders sensiblen Darm, der auf bestimmte Nahrungsmittel oder das Essverhalten mit Blähungen oder Durchfall reagiert.

Ursachenfindung angehen: Die Sprache eines Stuhltests

Um der Ursache von Blähungen und dem Blähbauch auf den Grund zu gehen, ist ein Stuhltest ein wertvolles Werkzeug. Diese wende ich regelmäßig bei mir in der Praxis an. Dieser Test gibt uns einen tiefen Einblick in die Welt unseres Darms: Bakterienzusammensetzung, Verdauungsrückstände, Immunsystem, PH-Wert und vieles mehr. Es ist ein Fenster in die komplexe Welt unseres Verdauungssystems, das uns zeigt, ob Dysbalancen vorliegen, ob bestimmte Nahrungsmittel nicht gut vertragen werden oder ob es Hinweise auf Entzündungen gibt. Ein Stuhltest ist somit ein fundamentaler Schritt in der naturheilkundlichen Betrachtung und Behandlung von Blähungen.

Naturheilkundliche anfängliche Ansätze zur Behandlung von Blähungen

Als Heilpraktikerin vertraue ich auf die Kraft der Natur, um das Gleichgewicht des Körpers wiederherzustellen. 

Hier sind einige naturheilkundliche Tipps, die bei Blähungen helfen können:

• Kräutertees: Fenchel, Anis und Kümmel sind nicht nur traditionelle Hausmittel, sondern haben sich auch in der Praxis bewährt, um die Verdauung zu unterstützen und Blähungen zu lindern.
• Bewegung: Ein sanfter Spaziergang nach dem Essen kann Wunder wirken.
• Stressmanagement: Techniken wie Meditation, Yoga oder Achtsamkeitsübungen können helfen, den Geist zu beruhigen und die Verdauung zu unterstützen.
• Ernährungsumstellung: Manchmal ist es notwendig, die Ernährung anzupassen. Eine ausgewogene, auf den individuellen Körper abgestimmte Ernährung kann die Verdauung wesentlich verbessern.

Ein Plädoyer für Offenheit

Es ist an der Zeit, dass wir beginnen, offen und ohne Scham über Blähungen und Verdauung zu sprechen. Dies ist ein Appell für mehr Verständnis und ein gesünderes Verhältnis zu unserem Körper und seinen natürlichen Funktionen. Lassen Sie uns gemeinsam ein Umfeld schaffen, in dem gesundheitliche Themen ohne Angst oder Peinlichkeit diskutiert werden können. 

Bekommen Sie das Thema nicht in den Griff, vielleicht können wir gemeinsam schauen, was man machen können und machen sie gerne einen Termin.

Ihre Julia Kaser