Gelenkschmerzen in den Wechseljahren -

ein unterschätztes Symptom

Als Heilpraktikerin begegne ich täglich Menschen, die auf der Suche nach Linderung verschiedenster Beschwerden sind. Ein Thema, das dabei häufig zur Sprache kommt und oft unterschätzt wird, sind Gelenkschmerzen in den Wechseljahren. Viele Frauen erleben während dieser Lebensphase unangenehme Symptome, die häufig auf hormonelle Veränderungen zurückgeführt werden können. Doch während Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Schlafprobleme weithin bekannt und akzeptiert sind, werden Gelenkschmerzen oftmals fehlinterpretiert und in eine "andere Schublade" einsortiert. 

Frauen berichten häufig über Gelenkschmerzen oder eine Verschlimmerung bestehender Gelenkerkrankungen wie Arthritis während der Wechseljahre, einer Zeit, in der die Östrogenproduktion natürlich abnimmt. Ebenso können hormonelle Schwankungen während des Menstruationszyklus Einfluss auf Gelenkschmerzen haben, was einige Frauen in Form von erhöhter Steifheit oder Schmerzen in den Gelenken kurz vor oder während ihrer Periode bemerken.


Warum werden Gelenkschmerzen oft fehlinterpretiert?

Es gibt mehrere Gründe, warum Gelenkschmerzen in den Wechseljahren häufig übersehen oder falsch zugeordnet werden. Einer der Hauptgründe ist, dass viele Menschen, einschließlich einiger Fachleute im Gesundheitswesen, nicht ausreichend darüber informiert sind, dass hormonelle Veränderungen direkt Einfluss auf unsere Gelenke nehmen können. Östrogen, ein Hormon, das in den Wechseljahren in geringeren Mengen produziert wird, spielt eine Schlüsselrolle in der Aufrechterhaltung der Gesundheit und Entzündungshemmung in unseren Gelenken. Ein Rückgang dieses Hormons kann daher zu einer Zunahme von Entzündungen und Schmerzen führen. Aber auch ein Progesteronmangel kann dazu beitragen diese Schmerzen zu verstärken. 

Ein weiterer Grund für die Fehlinterpretation ist, dass Gelenkschmerzen ein sehr allgemeines Symptom sind, das mit einer Vielzahl von Bedingungen verbunden ist, von Arthritis bis hin zu körperlicher Überbeanspruchung. Daher neigen sowohl Patientinnen als auch einige Ärztinnen und Ärzte dazu, diese Schmerzen auf andere Ursachen zurückzuführen, anstatt sie als Teil des Spektrums der Wechseljahresbeschwerden zu erkennen.


Die Rolle von Progesteron bei Gelenkschmerzen

Progesteron wirkt entzündungshemmend und unterstützt die Funktion des Immunsystems. Es hilft, die Knochenstärke zu erhalten, indem es die Wirkung von Vitamin D und Calcium verbessert, was wiederum für die Knochengesundheit entscheidend ist. Darüber hinaus fördert Progesteron die Entspannung von Muskeln und fördert somit auch eine gesunde Funktion der Gelenke. Ein Mangel an Progesteron kann zu einer Zunahme von Entzündungsprozessen im Körper führen, was wiederum Gelenkschmerzen verursachen oder verschlimmern kann. Ohne das natürliche Gleichgewicht zwischen Östrogen und Progesteron kann es zu einer Östrogendominanz kommen, die ebenfalls entzündliche Prozesse fördert. Diese hormonelle Dysbalance kann besonders in den Wechseljahren evident werden, tritt aber auch in anderen Lebensphasen auf.


Östrogens hat auch Einfluss auf Gelenke

Östrogen hat mehrere Schlüsselwirkungen auf Gelenke und das umliegende Gewebe:

  1. Entzündungshemmung: Östrogen wirkt entzündungshemmend und kann somit dazu beitragen, die Freisetzung von entzündungsfördernden Substanzen im Körper zu reduzieren. Ein angemessener Östrogenspiegel kann helfen, Entzündungen in den Gelenken zu verringern.
  2. Erhaltung der Gelenkschmiere: Östrogen fördert die Produktion von Gelenkflüssigkeit, welche die Gelenke schmiert und Bewegungen erleichtert. Ein Mangel an Östrogen kann zu einer Verringerung dieser Flüssigkeit führen, was die Reibung in den Gelenken erhöht und Schmerzen verursachen kann.
  3. Knochendichte: Östrogen hilft, die Knochenstärke zu erhalten, indem es den Abbau von Knochenmasse verlangsamt. Ein niedriger Östrogenspiegel, besonders häufig in den Wechseljahren, kann das Risiko für Osteoporose erhöhen und somit indirekt zu Gelenkschmerzen beitragen, da die geschwächten Knochen die Gelenke weniger effektiv unterstützen.


Natürliche Alternativen zur Linderung von Gelenkschmerzen

Die gute Nachricht ist, dass es mehrere natürliche Ansätze gibt, um Gelenkschmerzen in den Wechseljahren zu lindern, ohne sofort auf Hormonersatztherapie zurückgreifen zu müssen. Diese natürlichen Methoden können eine effektive Erstlinienbehandlung sein und bieten Frauen die Möglichkeit, die Kontrolle über ihre Gesundheit zurückzugewinnen, ohne sich auf die Standardlösungen der Schulmedizin verlassen zu müssen.

1. Ernährungsumstellung

Eine entzündungshemmende Diät kann Wunder wirken. Lebensmittel wie fetter Fisch (reich an Omega-3-Fettsäuren), grünes Blattgemüse, Beeren, Nüsse und Samen sind bekannt dafür, Entzündungen zu reduzieren und können somit helfen, Gelenkschmerzen zu lindern. Die Reduzierung von entzündungsfördernden Lebensmitteln wie Zucker, verarbeiteten Lebensmitteln und bestimmten Fetten ist ebenso wichtig.

2. Phytoöstrogene

Lebensmittel und Kräuter, die Phytoöstrogene enthalten, wie Soja, Leinsamen und Rotklee, können ebenfalls unterstützend wirken. Phytoöstrogene sind pflanzliche Verbindungen, die eine ähnliche Wirkung wie Östrogen im Körper haben können und somit den Mangel während der Wechseljahre ausgleichen helfen.

3. Bewegung

Regelmäßige Bewegung stärkt die Muskeln um die Gelenke herum, verbessert die Flexibilität und kann Entzündungen reduzieren. Besonders empfehlenswert sind sanfte Bewegungsformen wie Yoga, Schwimmen oder Radfahren, die die Gelenke nicht überlasten.

4. Natürliche Nahrungsergänzungsmittel und Phytotherapie

Bestimmte Nahrungsergänzungsmittel, wie Kurkuma, Ingwer, MSM (Methylsulfonylmethan) und Glucosamin, sind für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt und können bei regelmäßiger Einnahme zur Linderung von Gelenkschmerzen beitragen. Aber auch Nahrungsergänzungsmittel und Kräuter, die Phytoöstrogene enthalten, können den Körper dabei unterstützen, die hormonellen Schwankungen besser zu managen. Auch Omega-3-Fettsäuren, die in fettem Fisch und Leinsamen enthalten sind, haben entzündungshemmende Eigenschaften.

 

Abschließende Gedanken

Gelenkschmerzen in den Wechseljahren verdienen mehr Aufmerksamkeit und Verständnis, sowohl von Betroffenen als auch von Gesundheitsdienstleistern. Es ist wichtig, dass Frauen wissen, dass sie Optionen haben, die über die traditionelle Hormonersatztherapie hinausgehen. Als Heilpraktikerin ermutige ich jede Frau, die mit diesen Schmerzen zu kämpfen hat, sich nicht entmutigen zu lassen und aktiv nach natürlichen Lösungen zu suchen, die Linderung bringen können. Der Schlüssel liegt darin, den Körper in seiner Gesamtheit zu betrachten und integrative Ansätze zu verfolgen, die sowohl die körperliche als auch die emotionale Gesundheit während der Wechseljahre unterstützen. Es ist wichtig, individuelle Symptome und mögliche Behandlungsoptionen mit einem Heilpraktiker oder Heilpraktikerin zu besprechen, um einen auf die persönlichen Bedürfnisse zugeschnittenen Plan zu entwickeln.

Sprechen Sie mich gerne darauf an.


Ihre Julia Kaser

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