In der sanften Stille eines Morgens, ähnlich dem Aufwachen der Natur, erinnert uns das rhythmische Ein- und Ausströmen der Luft daran, wie zentral die Atmung für unser Leben ist. Sie ist mehr als nur ein biochemischer Vorgang; sie ist die Essenz des Lebens, ein Brückenschlag zwischen Körper und Geist, der uns erdet und zentriert.
Genau wie die kleinen Entlein ihrer Mama folgen, folgt das vegetative Nervensystem immer der Atmung. Die Atmung geht also voran und der Körper folgt. Wir atmen zwischen 5000-30.0000-mal pro Tag und haben also hier großen Einfluss den Körper negativ-wie positiv zu unterstützen.
Die Entenfamilie und das autonome Nervensystem
Stellen Sie sich eine Entenfamilie vor, die geschmeidig ihren Weg durch das klare Wasser eines Teiches nimmt. Die Führung übernimmt die Mutter, dicht gefolgt von ihren Küken, die sich sicher und geborgen in ihrer Nähe wissen. Diese natürliche Ordnung und Harmonie spiegeln die Arbeitsweise unseres autonomen Nervensystems wider, das ohne unser bewusstes Zutun die essentiellen Funktionen unseres Körpers steuert – allen voran die Atmung. Wie die Enten, die sich instinktiv und mühelos bewegen, folgt unsere Atmung einem eigenen Rhythmus, geleitet von einem Teil unseres Körpers, der tief in uns verankert ist und uns am Leben hält.
Die Bedeutung der bewussten Atmung
Kurze flache Atemzüge signalisieren unserem Nervensystem, dass Gefahr in Verzug ist. Und überlegen wir mal: Atmen wir nicht alle fast dauerhaft flach - und nicht tief in den Bauch? Obwohl die Atmung weitgehend autonom abläuft, bietet sie uns einen einzigartigen Zugangspunkt, um Einfluss auf unser vegetatives Nervensystem zu nehmen. Durch bewusste Atemübungen und Bauchatmung können wir eine Brücke zwischen dem Bewusstsein und dem Unbewussten bauen, zwischen dem Kontrollierbaren und dem Autonomen. Diese Praktiken ermöglichen es uns, in das fein abgestimmte Orchester unseres Körpers einzugreifen, unseren Geist zu beruhigen, Panikattacken zu regulieren oder gar zu verhindern, Stress abzubauen und unser inneres Gleichgewicht zu fördern. Langsame tiefe Atemzüge teilen über unsere sich hebende und senkende Bauchdecke mit, dass alles in Ordnung ist und keine Gefahr droht.
Bauchatmung üben
Konzentrieren Sie sich darauf, wie Ihr Bauch im Gegensatz zum Brustbereich sich nach vorne ausdehnt und sich dann wieder entspannt. Starten Sie mit dem Einatmen, indem Sie die Luft gezielt in den unteren Teil des Bauches leiten, sodass er sich weitet, bevor die Luft in den Brustkorb aufsteigt. Atmen Sie tiefer ein, bis Sie spüren, wie sich die oberen Rippen sanft dehnen. Halten Sie einen Moment inne, ohne die Luft anzuhalten, und beginnen Sie dann, auszuatmen. Der Prozess der Ausatmung erfolgt in umgekehrter Reihenfolge: Entleeren Sie zuerst den oberen und seitlichen Bereich des Brustkorbs, dann den mittleren Bereich und zuletzt den Bauch.
Falls Ihnen diese Methode anfangs schwierig erscheint, versuchen Sie zunächst, nur darauf zu achten, dass sich Ihr Bauch mit jedem Atemzug hebt und senkt. Beim Einatmen sollte er sich erweitern, beim Ausatmen wieder zusammenziehen.
Nehmen sie sich täglich Zeit für diese Technik, verabreden Sie sich also selbst mit sich zum tiefen und entspannten Atmen, damit das ein Bestandteil Ihrer neuen Atmung wird.
Autonom und Vegetativ: Die Grundpfeiler der Atmung
Die Begriffe "autonom" und "vegetativ" beschreiben die tiefgreifende Weisheit unseres Körpers, vitalen Funktionen wie der Atmung zu regulieren, ohne dass wir bewusst eingreifen müssen. Diese Systeme sind die stillen Wächter unserer Gesundheit und unseres Wohlbefindens, die im Hintergrund arbeiten und uns am Leben erhalten. Durch bewusste Atmung können wir mit diesen fundamentalen Aspekten unseres Seins in Kontakt treten und so zu einem tieferen Verständnis unseres eigenen Körpers und Geistes gelangen.
Die Atmung ist ein Geschenk, ein natürlicher Rhythmus, der uns lehrt, im Einklang mit uns selbst und unserer Umgebung zu leben.
Wie die Entenfamilie, die sich sicher und behütet durch das Wasser bewegt, können auch wir lernen, durch bewusste Atmung durch das Leben zu gleiten, getragen von einem tiefen Gefühl der Ruhe und des Vertrauens in die natürliche Ordnung der Dinge.
Versuchen Sie es mal...
Ihre Julia Kaser