Glück, dieses flüchtige Phantom, das wir alle jagen, als wäre es die letzte Tafel Kinderschokolade im Supermarkt vor Ostern oder der letzte Einkaufswagen an einem Samstagvormittag vor einem Feiertag an dem darauffolgenden Montag.
Manche suchen es in der Ferne, in einer Person, manche denken Geld ist das pure Glück, sie suchen das Glück auf exotischen Inseln oder in teuren Yoga-Retreats.
Aber Glück ist, wie schon gesagt, eine Frage der Perspektive. Für den einen ist es der Lottogewinn, für den anderen die Tatsache, dass die Socken nach dem Waschen noch paarweise aus der Maschine kommen und die Wäsche keine neue Farbe angenommen hat.
Und dann gibt es da noch die seltsamen Seelen wie mich, die einen gewissen sarkastischen Genuss darin finden, den letzten Keks zu ergattern – bevor es ein anderer tut. (Ich kenne da gar nichts, wenn mir etwas schmeckt!)
Betrachten wir zum Beispiel die glorreiche Welt der Technologie. Für viele das Tor zu unbegrenztem Wissen und unendlichen Möglichkeiten sowie zur Selbstdarstellung. Für mich die perfekte Gelegenheit, mich daran zu erinnern, dass das Glück oft in der Unfähigkeit meines Druckers liegt, genau dann zu funktionieren, wenn ich ihn am dringendsten brauche, was leider oft der Fall ist. Eine wunderbare Erinnerung daran, dass die kleinen Siege – wie ein erfolgreich gedrucktes Blatt nach nur fünf Versuchen – die wahren Glücksmomente sind.
Und dann ist da noch die wunderbare Welt der zwischenmenschlichen Beziehungen. Glück kann bedeuten, von Freunden und Familie umgeben zu sein. Für mich beinhaltet wahrhaftiges Glück auch, den ganzen Abend mit meinen Liebsten lebhafte Diskussionen zu führen – sei es über die Top-Serien auf Netflix, gesundheitliche Zipperlein oder darüber, wie man es geschafft hat ohne Handy in der Jugend zu überleben. Das echte Glück findet sich in der Fähigkeit, leidenschaftlich über die skurrilsten Themen zu diskutieren, ohne dabei den Verstand zu verlieren, und am Ende des Abends erfüllt, müde, aber überglücklich nach Hause zu fahren. Hier ein Dank an meine tollen Freundschaften.
Schließlich möchte ich die Schönheit meines alltäglichen Chaos würdigen. Während einige das Glück in der Ordnung finden, entdecke ich es in dem kreativen Durcheinander meines Lebens. Denn jedes Mal, wenn ich über einen herumliegenden Schuh stolpere, das Papier japs auf meinem Esstisch anschaue oder verzweifelt nach meinen Schlüsseln suche, erinnere ich mich daran, dass Glück nicht darin besteht, ein perfektes Leben zu führen, sondern darin, die Unvollkommenheit zu umarmen.
Zum Abschluss lasst uns das Glück nicht als ein fernes Ziel betrachten, das es zu erreichen gilt, sondern als eine Reihe von kleinen, oft sarkastischen Freuden, die uns das Leben so herrlich unvorhersehbar machen. Ob es nun der Leser ist, der es bis hierhin geschafft hat (also du), die Freude über paarweise aus der Waschmaschine kommende Socken oder einfach die Tatsache, dass wir im alltäglichen Chaos des Lebens immer noch Grund zum Lachen finden....
Glück, meine lieben treuen Leser, ist wirklich eine Frage der Perspektive. Und 1000 Dank fürs Durchhalten :-)
Ihre Julia Kaser